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TGS Niederrodenbach siegt beim Handballfest: TV Langenselbold verkauft sich bei 24:28 teuer

Langenselbold– Zeitnehmer Roland Zoller aus Maintal brachte es am Freitagabend nach dem Abpfiff auf den Punkt: „Allein dafür war es das Abenteuer Landesliga doch wert.“ Er hatte recht.

Für den TV Langenselbold, dessen Handballer abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der Staffel Süd nur noch rein rechnerisch eine Chance auf den Klassenerhalt haben, war das mit 24:28 (12:12) verlorene Derby gegen Nachbar TGS Niederrodenbach ein absoluter Gewinn.

575 Zuschauer sorgten für eine sagenhafte Stimmung und absolutes Gänsehaut-Feeling – nicht nur auf den Tribünen mit TVL-Fans auf der einen und TGS-Anhängern auf der anderen Seite. Auf Matten davor tummelte sich bunt gemischt der Nachwuchs der JSG Buchberg, welche sich seit Jahren aus beiden Vereinen erfolgreich zusammensetzt. Gemeinsam gaben sie alle 60 Minuten lang Vollgas, um ihre Teams lautstark mit Trommeln zu unterstützen. Am Ende flog dann das Konfetti aufseiten der Rodenbacher, die sich nämlich erneut Derby-Sieger nennen durften. Allerdings erst in der Schlussphase eines spannenden Duells, das mit lediglich vier Zeitstrafen auch noch äußerst fair ablief.

Schon als die Spieler zum Aufwärmen in die Halle kamen, waren die Tribünen pickepackevoll. Dann endlich erfolgte der Anpfiff und eine Startphase, welche den Gästen gehörte (1:4). Doch der TVL nutzte technische Fehler und Fehlwürfe der TGS, um mit schnellen Gegenangriffen zu egalisieren. „Im Positionsangriff ließen wir dem TVL wenig Raum“, sagte TGS-Trainer Georg Völker, dessen Spieler wiederholt in Führung gingen (9:6). Die Heimsieben ließ aber nicht locker und konnte den erneuten Rückstand rechtzeitig vor der Halbzeitpause ausbügeln (11:11, 12:12).

Konfettiregen für die Derbysieger: Unter den fast 600 Fans waren viele Niederrodenbacher

Das Derby blieb hochbrisant: Der Start der zweiten Hälfte gehörte den Selboldern (17:16), die aber die TGS nach dem 20:20 vorbeiziehen lassen mussten (20:23). Das TVL-Trainerduo Erik Bechtold und Max Herrmann wählte eine effektive Taktik, nahm den Torhüter raus und brachte einen zusätzlichen Feldspieler. So konnte der Anschluss wieder hergestellt werden (23:24). „Doch dann unterlief uns ein Fehler, bei dem wir dachten, dass er uns nicht mehr passieren würde“, sagte Bechtold. Der Nachbar ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, diese Patzer auszunutzen und wenige Minuten vor Schluss auf die Siegerstraße einzubiegen. Auch mit einer Manndeckung gegen den in der zweiten Halbzeit über sich hinauswachsenden TGSler Florian Baatz konnten die Hausherren die Niederlage nicht mehr verhindern. „Knackpunkt war der Torhüterwechsel auf unserer Seite: Für den in der ersten Halbzeit stark parierenden Markus Breidenbach kam Sascha Steinel, der uns unter anderem mit einem gehaltenen Siebenmeter Sicherheit gegeben hat“, sagte Völker, dessen reaktivierter Routinier Eryk Kaluzinski sowie Denis Zahn nach dem 24:26 alles klar machten.

Mit dem Sieg konnten sich die Rodenbacher im Abstiegskampf etwas Luft verschaffen. Im Duell mit dem Tabellenvorletzten HSG Langen will man in drei Wochen einen Riesenschritt Richtung Klassenerhalt machen. Auch die TVL-Handballer haben trotz erneuter Niederlage reichlich Energie aus dem Derby gesaugt, um bis Rundenschluss noch alles zu geben und punkten zu wollen.

Als der Jubel der Rodenbacher nach der Schlusssirene verklungen war und beide Mannschaften mit viel Beifall für ihre Vorstellung bedacht worden waren, mischten sich die Anhänger aus beiden Vereinen untereinander, um den Abend und ein großartiges Handballfest freundschaftlich ausklingen zu lassen.

TV Langenselbold: Keller, Mocken; Ebner (1), Thomas (4), Wolf (1), Möbius (1), Wagner (6/1), Radina, Heuser (5/4), Schneider (4),Knelangen, Artero (2), Neumann, Petek

TGS Niederrodenbach: Steinel, Breidenbach; Schweedt, Acker (3), Zahn (2), Bäuerlein, Kaluzinski (1), Grünbacher (2), O. Neumann (7/3), Noll, Annasar (3), Baatz (7), Hüttig (2), Schreiber (1) – Schiedsrichter: Hegebart / Stibitzky – Siebenmeter: TVL 6/5, TGS 3/3 – Zeitstrafen: TVL 1, TGS 3

Von Katja Vügten
Quelle: Hanauer Anzeiger, 24.03.2024